Sonja Fröse

Fachautorin für Pflege

Serviceleistungen in der Pflege: Es gibt viel zu tun!

Serviceleistungen in der Pflege: Es gibt viel zu tun!

Der Pflegedienst kommt zweimal täglich, Essen auf Rädern ist eingerichtet und auch die Tagespflege wird mehrfach wöchentlich besucht. Bekannte und Familienangehörige telefonieren regelmäßig, können aber aus beruflichen Gründen oder wegen der Entfernung nicht persönlich anwesend sein. Es ist sogar eine private Reinigungskraft vorhanden, die kleine Einkäufe übernimmt, wenn sie alle 14 Tage kommt. Die Fußpflegerin und der Frisör kommen alle 4 Wochen zum Hausbesuch, ebenso der langjährige Hausarzt. Dieser übergibt die Rezepte sogar direkt an die Apotheke, die dann die Medikamente frei Haus liefern.

Trotz all dieser reibungslosen Versorgungssituation der einzelnen Dienstleister und Personen, gibt es immer wieder Tätigkeiten in einer ambulanten Pflegesituation, für die niemand zuständig ist. Wer wechselt die Glühbirne oder stellt die Uhren um? Wer könnte eine Krankenhaus-Tasche packen? Wer kauft oder bestellt einen Kopfhörer, weil sich die Nachbarn über den lauten Fernseher beschwert haben?

Auch in der stationären Pflege gibt es Tätigkeiten, die es zu übernehmen gilt und die Aufgrund des Personalmangels häufig unerfüllt bleiben. Beispielsweise die Blumenpflege der eigenen Zimmerpflanzen oder die jahreszeitliche Gestaltung des Wohnraums, gerade bei Dauerbettlägerigen. Mir persönlich ist es ein Anliegen, dass ein aktueller Kalender und eine funktionierende und sichtbare Uhr vorhanden sind. Das bedeutet zumindest zweimal jährlich die Uhr umstellen, sofern es keine Funkuhr ist und die Kalenderblätter regelmäßig abtrennen.

Häufig sind auf den Fluren der Wohnbereiche wunderschöne ewigwährende Kalender aus Holz vorhanden, die sowohl den Wochentag als auch das Datum anzeigen. Manchmal sogar die Jahreszeiten. Für mobile Bewohner ist das Auswechseln der einzelnen Elemente eine schöne Beschäftigung, die man in den Tagesrhythmus integrieren kann.

Individuelle Tagesablaufpläne können einzelnen Menschen mit Demenz Sicherheit vermitteln. Was steht als nächstes an? Habe ich einen Termin? Muss ich heute noch irgendwohin? Aber auch dieser muss gepflegt werden.

All diese Zusatzleistungen eigenen sich wunderbar für Beschäftigungs- und Dienstleistungsanbieter. Dabei ergeben sich im Gespräch mit den zu versorgenden Kunden Hinweise auf mögliche weitere Aufgaben. Vielleicht können gemeinsam die vorhandenen Fotos aus dem Schuhkarton in ein Foto-Album geklebt werden? Kann man einzelne Bilder noch beschriften? Können die Angehörigen etwas zu einzelnen Bildern ergänzen?

Gespräche über frühere Urlaube, Familienfeiern oder über den beruflichen Werdegang können die Grundlage für eine Biographie werden. Wer selbst mal versucht hat, in zeitlicher Reihenfolge den Lebenslauf zu aktualisieren, wundert sich häufig, dass Einiges schon so lange her ist. Gleiches gilt für Privates, wie z. B. wann war der letzte Umzug oder wann hat man sich das letzte mal so richtig „in Schale geworfen“? Wer es nicht so mit dem Schreiben hat, kann statt einer schriftlichen Biografie eine Erinnerungskiste packen. Dort hinein kommen dann Gegenstände mit einer besonderen Bedeutung.

In Zeiten, in denen viele hochaltrige Senioren und vor allem viele pflegebedürftige Menschen das Internet nicht nutzen, bieten sich gerade in diesem Bereich viele Möglichkeiten für Zusatzleistungen. Es bereitet häufig beiden Seiten viel Freude und ist wirklich sinnstiftend, die Kommunikation mit den Verwandten zu ermöglichen oder nach bestimmten Dingen im Internet zu suchen.  Wie sieht beispielsweise der Lieblingsmoderator aus dem Radio aus? In welchen Filmen hat Heinz Rühmann mitgespielt.

Zahlreiche Unternehmen und Vereine bieten zwischenzeitlich Kurse für Smartphone und Internet an. Da würde sich doch eine Kooperation zwischen Pflegeeinrichtungen, die die Örtlichkeit zur Verfügung stellen und den entsprechenden Institutionen, die vergünstigt ihre Leistungen zur Verfügung stellen, anbieten.

 

 

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